Organized session

Evaluation von E-Health. Status, Beispiele, Ausblick

Im Gesundheitswesen sind wir zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, E-Health Lösungen zu evaluieren. Für eine Integrierte Versorgung stellen sie ein bedeutendes Element zur engeren Verzahnung der verschiedenen Sektoren des deutschen Gesundheitswesens dar. Zudem können E-Health Lösungen ein Informations- und Kommunikationstool zwischen Behandlerinnen und Behandler untereinander, aber auch im Kontakt mit den Patientinnen und Patienten sein. Aufgrund der Vielfältigkeit und der Merkmale von E-Health Lösungen an sich und der dynamischen technischen Entwicklung ist die gesundheitsökonomische Evaluation vor organisatorische und methodische Herausforderungen gestellt. In der vom dggö-Ausschuss „Gesundheitswirtschaft und E-Health“ organisierten Sitzung soll der Status Quo anhand der Version 2.0 der Roadmap der gesundheitsökonomischen Evaluierung von E-Health vorgestellt werden. Dabei soll insbesondere auf die Herausforderungen bei der Weiterentwicklung der Roadmap 2.0 eingegangen werden. Anhand eines Beispiels soll berichtet werden, wie konkret eine Evaluation von E-Health Lösungen ausgestaltet werden kann. Im Anschluss an die Impulsvorträge sollen verschiedene Aspekte mit dem Publikum diskutiert werden. Der Ausschuss lädt die Teilnehmenden der Jahrestagung 2024 herzlich dazu ein, mitzudiskutieren und sich gemeinsam den methodischen Herausforderungen zu stellen.

Talks

Version 2.0 Roadmap der gesundheitsökonomischen Evaluierung von E-Health
Thomas Lux, Hochschule Niederrhein, Krefeld

Introduction

Hintergrund Die aktuelle vom dggö-Ausschuss für „Gesundheitswirtschaft und E-Health“ verabschiedete Roadmap wird vorgestellt. Ziel ist es, die einzelnen Schritte in die Evaluierung von E-Health Projekten zu disseminieren und interessierten Analysten zugänglich zu machen. Problemstellung Die Anwendung von E-Health, definiert als Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen, wird national und international als entscheidender Erfolgsfaktor für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung betrachtet. E-HealthAnwendungen haben das Potenzial, Kosten zu begrenzen, Effizienz und Versorgungsqualität zu verbessern. In der sektorübergreifenden Versorgung sind sie ein bedeutendes Element zur engeren Verzahnung des deutschen Gesundheitswesens. Die direkten und indirekten Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung reichen von der Akutbehandlung bis zur Gesundheitsförderung. Trotz des Potenzials bergen E-Health-Anwendungen Risiken auf organisationaler und individueller Ebene, insbesondere bei der Implementierung. Eine umfassende gesundheitsökonomische Evaluation ist daher von hoher Relevanz. Material / Methode Die Besonderheiten von E-Health-Anwendungen lassen sich in drei Bereiche unterteilen: 1) Komplexität der Intervention, 2) Komplexität des Systems/Kontextes und 3) Dynamik der Entwicklung. Die hohe Komplexität der Interventionen erfordert besondere Anforderungen an die gesundheitsökonomische Evaluation, insbesondere bei Maßnahmen mit mehreren aktiven Komponenten einer Implementierung. Die Abhängigkeit der Wirkung von der Versorgungssituation und dem Umsetzungskontext erhöht die Komplexität weiter. Die Dynamik der Entwicklung bedeutet, dass E-Health-Anwendungen einem ständigen Veränderungsprozess unterliegen, was die genaue Zuordnung von Effekten und Kosten erschwert. Ergebnis Die Roadmap zur ökonomischen Analyse von E-Health-Anwendungen in der Version 2.0 bietet einen strukturierten Rahmen für die Evaluation. Die verschiedenen Abschnitte, von Untersuchungsgegenstand bis Ergebnis, wurden konsentiert und sind Teil eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses. Die Roadmap soll als begleitendes Instrument zu bestehenden Standards dienen und wird vom Ausschuss "Gesundheitswirtschaft und E-Health" der DGGÖ in den kommenden Jahren kontinuierlich erweitert. Trotz der Fortschritte wird auf die generische Einhaltung der Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis hingewiesen.

Herausforderungen in der Weiterentwicklung der Roadmap
Lea Schomacher, ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH
Hannah Schick, ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH

Introduction

Hintergrund E-Health-Anwendungen als Objekt gesundheitsökonomischer Evaluationen weisen Besonderheiten auf, die es in entsprechenden Evaluationen zu berücksichtigen gilt und die jene mitunter deutlich erschweren können. Zu diesen Besonderheiten zählen die Komplexität der Intervention, die Komplexität des Systems bzw. Kontextes und die Dynamik der Entwicklung. Als weitere Besonderheit in der Gesamtbetrachtung jeglicher E-Health-Anwendungen besteht bei diesen eine immens hohe Bandbreite. Problemstellung Diese Bandbreite an E-Health-Anwendungen erhöht die Komplexität der weiteren Entwicklung der Roadmap, die gesundheitsökonomische Evaluationen prinzipiell aller E-Health-Anwendungen adressiert. Da die erste veröffentlichte Roadmap-Version zunächst den kleinsten gemeinsamen Nenner der gesundheitsökonomischen Evaluationen von E-Health-Anwendungen widerspiegelt, erscheint sie als ein noch relativ unscharfer Umriss der Aspekte, die es im Rahmen entsprechender Evaluationen zu bedenken und berücksichtigen gilt. Material/Methodik Die Besonderheiten werden im Rahmen des Beitrags anhand von Beispielen konkreter E-HealthAnwendungen aus der Praxis der Referentinnen verdeutlicht und zeigen die Relevanz einer zugeschnittenen Roadmap für gesundheitsökonomische Evaluationen von E-Health-Anwendungen auf. Konkret unterscheiden sich die E-Health-Anwendungen u. a. in ihrer Technologie, ihrer Einbindung in den Versorgungsprozess, ihren Prozessbeteiligten, ihrem Wirkmechanismus, ihrem Reifegrad, ihrer Marktposition sowie ihrer Finanzierung. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die denkbaren Szenarien und Vorgehensweisen für gesundheitsökonomische Evaluationen zu diesen, etwa je nach Zielstellung, Perspektive und Datenverfügbarkeit, aus. Ergebnis Die Weiterentwicklung der Roadmap zu einem konkreten Handlungsleitfaden oder einer „Toolbox“, die die Durchführung (und Publikation) gesundheitsökonomischer Evaluationen praxistauglich unterstützt, erscheint in der Folge herausfordernd. Nichtsdestotrotz konnten im Rahmen des E-Health-Ausschusses der dggö erste Ideen entwickelt werden („Living Book“, moderierte Methodenergänzung, Klassifikation von E-Health-Anwendungen zwecks Konkretisierung), die zur Diskussion stehen. Somit kann die Roadmap für gesundheitsökonomische Evaluationen von E-Health-Anwendungen zukünftig als "Living Document" betrachtet werden, das kontinuierlich aktualisiert und um Beispiele ergänzt werden kann.

KI-basierte Analyse von methodischen Schritten gesundheitsökonomischer Evaluationen von E-Health
Stefan Müller-Mielitz, IEKF GmbH

Introduction

Hintergrund Es wird eine wissenschaftliche Studie präsentiert, die sich mit zentralen gesundheitsökonomischen Analysen im Kontext der Entwicklung einer Roadmap für E-Health-Anwendungen befasst. Im Rahmen eines systematischen Reviews wurden KI-basiert methodische Schritte bei gesundheitsökonomischen Analysen von E-Health, M-Health, Digital Health und DiGA automatisiert identifiziert und manuell klassifiziert. Material / Methodik Die Basisvorgehensweise orientiert sich am Hannoveraner Konsens. Die Methodik umfasst die Planung sowie den Einsatz verschiedener Methoden, darunter der induktive Ansatz, systematische Reviews, Künstliche Intelligenz, Tracing, Extraktionstabellen, Indizierung, Evidence Gap Maps, Häufigkeitsanalysen, Histogramme, Anforderungsanalysen, Klassifikationen und Experteneinbindung. Das methodische Vorgehen wird eingehend erläutert. Das Methodischen Vorgehen ist induktiv und setzt folgende Methoden ein: Systematic Review, Einsatz von KI, Methode des Tracings, Methode der Extraktionstabelle, Methode der Indizierung, Methode der Evidence Gap Map, Methode der Klassifikation. Ergebnis Die Ergebnisse der Studie werden in vier Abschnitten präsentiert. Der erste Abschnitt behandelt die Entwicklung eines Prototyps der Roadmap im Jahr 2021. Der zweite Abschnitt widmet sich der Anwendung des Prototyps, gefolgt von einer Überprüfung durch Experten im dritten Abschnitt. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit der systematischen Herleitung der Roadmap. Diese Ergebnisse liefern einen Einblick in den Entwicklungsprozess der Roadmap sowie deren Anwendung und zukünftigen Validierung durch Experten, was zur weiteren Verfeinerung und Anpassung des Prototyps beiträgt. Ergebnis ist eine Liste von methodischen Schritten, die bei gesundheitsökonomischen Analysen von E-Health Anwendungen in der Literatur angewendet werden. Diskussion Die vorgestellten Punkte der Liste können in einem fachlichen Diskurs als zukünftige Hilfestellung bei zukünftigen Evaluationen dienen und aus Sicht der Fachexperten kategorisiert werden.