Vortragssitzung

Vergütungssysteme

Vorträge

Wie könnte eine Bundled-Payment Vergütung für die Behandlung der Herzinsuffizienz aussehen? Erste Ergebnisse einer Routinedatenauswertung aus dem Projekt sekTOR-HF
Matthias Arnold, inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH

Einleitung / Introduction

Im Rahmen des Innovationsfondsprojekts sekTOR-HF wird ein sektorenübergreifendes Versorgungsmodell zur bedarfsgerechten Versorgungssteuerung von Erkrankten mit Herzinsuffizienz (HF) in ausgewählten Regionen Bayerns und Hessens erprobt. Parallel zur Entwicklung des Versorgungsmodells wird ein alternatives Vergütungskonzept erarbeitet, das auf Basis von Globalbudgets und Bundled Payments finanzielle Fehlanreize in der Leistungserbringung reduzieren soll. Mit einer Schattenrechnung soll dieses neue Vergütungssystem in einer Simulation erprobt werden. Wir zeigen hier erste Ergebnisse einer Analyse der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen und Ausgaben für die Behandlung der HF Erkrankten aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung.

Methode / Method

Aus anonymisierten Daten der InGef Forschungsdatenbank wurden inzidente und prävalente Patienten mit kodierten NYHA Stadien I-IV (ICD-10: 50.11-*14) im Jahr 2018 identifiziert. Soziodemographische (Alter und Geschlecht) und klinische Charakteristika (Komorbiditäten, Medikation), sowie Hospitalisierungen und Kosten wurden, in Anlehnung an das Gesamtprojektdesign, stratifiziert nach NYHA Stadien ausgewertet.

Ergebnisse / Results

Insgesamt wurden 24.174 inzidente und 85.908 prävalente HF Erkrankte aus 3.079.458 erwachsenen Versicherten identifiziert. Das Durchschnittsalter dieser Erkrankten beträgt 74 (inzident) und 75,6 (prävalent) Jahre mit einem Frauenanteil von 47,9% und 47,8%. Die Erstkodierung bei inzidenten Patienten ist mit 13,1% NYHA I, mit 31% NYHA II, mit 32% NYHA III und mit 23,1% NYHA IV. Mit steigendem NYHA Stadium nimmt der Anteil schwerer Folgeerkrankungen in der inzidenten Population stetig zu: Schlaganfälle oder TIA betreffen 6,9% (NYHA I), 8,1% (NYHA II), 8,7% (NYHA III) und 10,7% (NYHA IV) im ersten Jahr nach Erkrankung. Herzinfarkte nehmen von 10,4%, 11,5%, 13,8%, auf 20,4% zu und chronische Nierenerkrankungen steigen von 20,3%, 26,4%, 34,9% auf 39,1%. Die stetig steigenden Komorbiditäten und Verschlechterung der HF gehen einher mit stetig steigenden Hospitalisierungen und Kosten. Die mittlere Hospitalisierungslänge im ersten Jahr nach Erkrankung steigt von 5,3 Tagen (NYHA I), 8,3 Tagen (NYHA II), 14,3 Tagen (NYHA III) auf 24,5 Tage (NYHA IV). Während die ambulanten Kosten mit steigenden NYHA Stadium nahezu konstant bleiben, steigen die stationären Kosten im Median mit jedem NYHA Stadium um ca. 2500 Euro im Beobachtungsjahr.

Zusammenfassung / Conclusion

Die medizinisch definierten NYHA Stadien differenzieren die Patientenpopulation auf Basis der Wahrscheinlichkeit einer Folgeerkrankung als auch der Hospitalisierung und Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen in deutlich abgrenzbare Gruppen. Im weiteren Verlauf des Projektes werden die potenziellen Anreize und Effekte möglicher und unterschiedlich geclusterter Bundled Payments Designs untersucht.


AutorInnen
Matthias Arnold, inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH
Ann-Kathrin Klähn, inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH
Josephine Jacob, InGef – Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin GmbH
Simon Kock, InGef – Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin GmbH
Hans-Joachim Conrad, priMa e.G.
Dominik Walter, RHÖN-KLINIKUM AG
Volker Amelung, inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH
Information, Loss Framing, and Spillovers in Pay-for-Performance Contracts: A Framed Field Experiment with Nigerian Health Workers
Sebastian Bauhoff, Harvard School of Public Health

Einleitung / Introduction

We examine whether incentives matter above and beyond information that is conveyed by pay-for-performance contracts; whether loss framing elicits greater effort; and whether incomplete contracts generate spillovers on unincentivized tasks.

Methode / Method

In a framed field experiment with 1,363 maternity care workers in 691 primary health facilities in Nigeria, we randomized participants into three study arms---(1) information with a flat participation fee, (2) performance-based rewards, and (3) performance-based penalties---and asked them to identify correct clinical actions based on the records of fictitious patients receiving care for labor and delivery. Participants received a list of seven common clinical actions of which a randomly selected five are incentivized, while we measure performance on the universe of relevant actions. Incentivized participants spend more time on the task and our measure strongly correlates with health workers' knowledge and observed clinical practice.

Ergebnisse / Results

We find that rewards and penalties increase overall performance by 4 and 3 percentage points (8 and 6 percent), respectively, compared to information alone. This is driven by an 8 percentage point (20 percent) increase in incentivized tasks. Incentives further lead to positive spillovers of 4 percentage points (14 percent) on unlisted actions, consistent with complementarities in production. Rewards and penalties, which are identical in tasks and incentives, have comparable direct and indirect effects, which suggests that loss framing does not matter in this context. Finally, we find that a small incentive generates most of the impact, with small marginal effects at higher incentive amounts, suggesting that any positive incentive makes information more effective.


AutorInnen
Sebastian Bauhoff, Harvard School of Public Health
Eeshani Kandpal, World Bank