Vortragssitzung

Führungskräfte

Vorträge

Heterogeneous treatment effects of hospital CEO turnover
Marius Hermes

Einleitung / Introduction

Chief Executive Officers (CEOs) shape the strategic direction of the hospitals they lead and are responsible for their success and survival. Given the different backgrounds and decisions of hospital CEOs, their turnover is often accompanied by far-reaching changes in the organization (e.g. organizational culture and processes), which on the one hand can ensure long-term economic success through strategic adjustments, but on the other hand can also entail high costs and organizational instability. The effects of CEO turnover in the hospital sector have been little studied to date and have mostly been based on cross-sectional data, which hardly allow causal conclusions. In addition, studies to date largely neglect the heterogeneity of the effects in relation to the characteristics of hospitals and CEOs. The aim of this study is to close this research gap by empirically investigating the consequences of CEO turnover in hospitals on hospital efficiency, financial performance, and patient satisfaction using a longitudinal data set and assessing heterogeneous treatment effects.

Methode / Method

This study draws on a comprehensive longitudinal dataset of 820 German hospitals from 2012 to 2020 and is mainly based on annual data from financial reports, quality reports (SQB) and the Patient Experience Questionnaire (PEQ). Hospital efficiency is calculated using an input-based data envelopment analysis. A control group is then constructed using propensity score matching, consisting of hospitals with similar structures and without CEO turnover. Changes in outcomes are then compared between the treatment and control groups at different points in time using a difference-in-differences approach. Finally, we examine heterogeneous effects of CEO turnover with respect to various organizational and personal characteristics using a triple difference analysis.

Ergebnisse / Results

Our analyses indicate a short-term deterioration in efficiency and patient satisfaction as average effects. Yet, we also find a high degree of heterogeneity in the effects. For example, the effects on financial performance, efficiency and patient satisfaction vary by hospital ownership type, hospital size, and/or prior performance. Furthermore, the transition to a female CEO is associated with a deterioration in financial performance while improving patient satisfaction.

Zusammenfassung / Conclusion

On average, across all CEO turnovers observed in our data, CEO turnover in hospitals seems to have a negative impact on performance, particularly in the short term. Yet, the effect is highly heterogeneous, indicating that the impact of a turnover varies substantially. With this in mind, and given the high annual CEO turnover rate of around 20%, forced turnover should be carefully considered and appropriate management practices applied to retain well-performing CEOs.


AutorInnen
Marius Hermes, Bergische Universität Wuppertal
Vera Winter, Bergische Universität Wuppertal
Eva Wild, Universität Hamburg
Anforderungen an Führungskompetenzen im Gesundheits- und Pflegebereich: Vergleichende Analyse aus Sicht von Leitungs- und Pflegkräften.
Wolfgang Becker, HFH · Hamburger Fern-Hochschule
Ulrike Olschewski, HFH · Hamburger Fern-Hochschule

Einleitung / Introduction

Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind mit vielfältigen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft konfrontiert. Besondere Bedeutung kommen dabei Faktoren wie Digitalisierung, Kostendruck und Fachkräftemangel zu. Für die dort tätigen Führungskräfte unterstreicht dies die Notwendigkeit einer entsprechenden Anpassung und Weiterentwicklung ihres Leitungshandelns. Im Vortrag werden die Ergebnisse einer Online-Befragung von Leitungs- und Pflegekräften zu Führungskompetenzen im Gesundheits- und Pflegebereich vorgestellt. Hierbei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Gruppen in der Einschätzung von Führungskompetenzen zum professionellen Umgang mit anstehenden und zukünftigen Herausforderungen herausgearbeitet.

Methode / Method

Die Online-Befragung erfolgte mittels eines entwickelten Fragebogens, der für die Gruppen der Führungs- und Pflegekräfte identisch aufgebaut war. Insgesamt beteiligten sich 263 Personen an der Befragung. Die Befragten hatten auf einer Likert-Skala unterschiedliche Eigenschaften und Kompetenzen von Führungskräften zu bewerten. Neben deskriptiven Auswertungen erfolgten analytische Tests auf Gruppenunterschiede und Faktorenanalysen.

Ergebnisse / Results

Die vergleichenden Analysen zeigen einerseits große Ähnlichkeiten im Antwortverhalten bezogen auf Führungskompetenzen weg vom hierarchischen hin zum partizipativ, integrativ und unterstützend wirkenden Führungsverständnis des New Leadership. Die Untersuchungsergebnisse machen andererseits auch signifikante Unterschiede in den Ausprägungen einzelner Items (z.B. Vermittlung von Vertrauen, Lernchance durch Fehler oder bereichsübergreifende Zusammenarbeit) deutlich, die aus den unterschiedlichen Perspektiven, Rollenverständnissen, Verantwortlichkeiten und Erfahrungen von Führungskräften im Vergleich zu Pflegekräften resultieren. Faktorenanalytisch zeigten sich Unterschiede in der Bedeutung der Kommunikationsfähigkeit. Führungskräfte sehen diese als eine einzelne grundlegende Führungskompetenz an, Pflegekräften subsummieren sie zu anderen Faktoren.

Zusammenfassung / Conclusion

Die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen, mit denen Gesundheits- und Pflegeinrichtungen konfrontiert sind, können in dem Maße besser bewältigt werden, wie das Verhältnis zwischen Führungskräften und Pflegekräften partizipativ, teamorientiert, motivierend, wertschätzend und fördernd gestaltet ist. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des Personalmangels für die Mitarbeitendengewinnung, Mitarbeitendenbindung und dem Entgegenwirken der Berufsflucht, neben besseren Arbeitsbedingungen sowie höheren Anerkennungen und Bezahlungen, eine weitere essentielle Voraussetzung.


AutorInnen
Wolfgang Becker, HFH · Hamburger Fern-Hochschule
Ulrike Olschewski, HFH · Hamburger Fern-Hochschule
Weibliche Geschäftsführungen und Krankenhausperformanz
Kai Svane Blume, Bergische Universität Wuppertal

Einleitung / Introduction

Mehr als drei Viertel der Beschäftigten im deutschen Krankenhaussektor sind weiblich, der Anteil weiblicher Geschäftsführungen beträgt hingegen nur 17%. Neben Stereotypen und institutionellen Barrieren werden in der Literatur Merkmale wie eine stärkere Risikoaversion und Gemeinwohlorientierung von Frauen als mögliche Gründe angeführt, die wirtschaftliche Negativanreize zur Berufung von Frauen in die Geschäftsführung darstellen könnten. Das Verständnis solcher Effekte ist wichtig: Wenn Frauen Krankenhäuser anders führen als Männer, werden Gleichstellungsbestrebungen nachhaltige Effekte auf Unternehmensentscheidungen haben; wenn Karrieren von Frauen durch Stereotype und Friktionen behindert werden, könnte die Gegensteuerung die Allokation von Managementtalent verbessern. Empirische Evidenz zu Unterschieden in der strategischen Ausrichtung und Performanz weiblich und männlich geführter Krankenhäuser ist sehr begrenzt. Ziel dieser Studie ist es, diese Forschungslücke zu adressieren, indem untersucht wird, inwieweit weibliche und männliche Krankenhausgeschäftsführungen in Deutschland sich in ihren strategischen Entscheidungen und der so realisierten Krankenhausperformanz voneinander unterscheiden.

Methode / Method

Diese Studie stützt sich auf einen umfassenden Längsschnittdatensatz (2016-2021), der auf verschiedenen Datenquellen wie Jahresabschlüssen (für Geschäftsführende, finanzielle Entscheidungen und Ergebnisse), strukturierten Qualitätsberichten (Strukturdaten, strategische Entscheidungen, Effizienz) und der Weißen Liste (Patient:innenzufriedenheit) basiert. Anhand von Regressionsanalysen (inkl. Matching und Fixed Effects) wird untersucht, inwiefern sich die Reaktion weiblich geführter Krankenhäuser auf die COVID-19-Pandemie in Bezug auf Performanz-Outcomes wie Patient:innenzufriedenheit und wirtschaftliche Kennzahlen von der männlich geführter Krankenhäuser unterscheidet. COVID-19 wird als exogener Schock genutzt, dessen besondere Herausforderungen für die Krankenhäuser vor Besetzung der Geschäftsführung nicht antizipierbar waren.

Ergebnisse / Results

Vorläufige Ergebnisse implizieren, dass sich die Patient:innenzufriedenheit in weiblich geführten Krankenhäusern während der Corona-Pandemie leicht positiver entwickelte als in männlich geführten Häusern. In Bezug auf Finanzkennzahlen konnten bisher keine signifikanten Unterschiede identifiziert werden.

Zusammenfassung / Conclusion

Die Ergebnisse der Studie leisten einen Beitrag zum Verständnis von Unterschieden in der strategischen Ausrichtung und Performanz von Krankenhäusern in Abhängigkeit der Repräsentation von Frauen in der Geschäftsführung. Durch empirische Evidenz als Entscheidungsgrundlage bei der Besetzung von Krankenhausgeschäftsführungen können Stereotype an Bedeutung verlieren und die Allokation von Managementtalent verbessert werden.


AutorInnen
Kai Svane Blume, Bergische Universität Wuppertal
Vera Winter, Bergische Universität Wuppertal
Eva Wild, Universität Hamburg
Effects of compensation- and non-compensation-based controls for chief physicians on the quality of care: An empirical study
Christian Lukas, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Einleitung / Introduction

Regulatory changes in healthcare systems and an associated increase in market pressure have forced hospitals to strengthen efforts to control their costs and enhance the quality of their services. As part of those efforts, many hospitals have introduced compensationbased controls (CBC) or non-compensation-based controls (Non-CBC) for their chief physicians (CPs).1 Besides intended efforts like quality improvements or cost containment, CBC or Non-CBC can have unintended consequences, for example, increasing the volume of surgeries without prior indication, avoiding sicker patients, or lessening the quality of care.2 Therefore, a sound understanding of the efficacy and consequences of CBC and Non-CBC in hospitals is essential for adequately evaluating and providing recommendations for those incentive schemes. In particular, empirical evidence is lacking concerning how multiple controls targeted at different objectives combine (Bedford and Malmi, 2015). We used a unique data set that combines survey data on the set of controls of CPs with obligatory quality reports of German hospitals. CPs, as heads of hospital departments, exert substantial influence on outcome measures of their departments, just like heads of business units in, e.g., manufacturing or service firms. Our primary interest is investigating a possible complementarity between different controls (Grabner and Moers, 2013; Bedford et al., 2016). Does the quality of care improve or deteriorate if controls targeted at the economic performance of the hospital or department are added to quality controls? This paper reports our findings, which add to the body of empirical evidence on the simultaneous use of different management controls, for example, Lourenço (2016), Sittenthaler and Mohnen (2020), and Manthei et al. (2023a).

Methode / Method

Survey, hand-collected data, statutory quality reports as data sources; regression analyses

Ergebnisse / Results

Our results suggest that both CBC and Non-CBC targeted at quality can help improve the quality of care. However, controls targeted at the quality of care and the hospital’s key economic performance measures, e.g., revenue, case-mix index, and cost figures, do not seem complementary. Our evidence points toward substitution effects so that using the aforementioned controls in conjunction leads to a worse quality of care than refraining from using controls.

Zusammenfassung / Conclusion

The empirical results support the view that CBC and Non-CBC influence the behavior of CPs. However, the effect depends on additional measures used. Specifically, complementarity between quality-related controls and those targeted at the economic performance of the hospital does not appear to exist in our data set. Substitution effects between controls from three different PMGs concerning the quality of care seem more likely. We find some evidence pointing to CFM controls (core financial performance measures like revenue, case-mix index, or cases) as the cause for a missing quality improvement. The finding may have implications for the design of control systems in hospitals but also outside the healthcare sector. In general, if one particular performance dimension possesses outstanding importance, firms should be careful with adding other performance measures to the control system.


AutorInnen
Christian Lukas, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fabian Dutschkus, Friedrich-Schiller-Universität Jena