Organisierte Sitzung
Versorgungspfade: Von der Forschung in die Anwendung
Vorträge
Warum braucht eine Krankenkasse Versorgungspfade?
Klaus Rupp, Techniker Krankenkasse
Einleitung
Krankenkassen haben den Auftrag, Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu verbessern sowie die Versicherten aufzuklären, zu beraten und auf eine gesunde Lebensführung hinzuwirken. Zur Erfüllung dieser Aufgaben ist eine Kenntnis der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen zur Beratung der Versicherten notwendig. Auf Basis von Auswertungen der GKV-Abrechnungsdaten lässt sich unter Beachtung datenschutzrechtlicher Rahmenbedingungen die Versorgung der Versicherten weiterentwickeln und innovative Versorgung fördern. Dies geschieht mit dem Ziel, dass die Krankenkasse zum Partner des Versicherten rund um das Thema Gesundheit wird.
Patientenpfade und Versorgungsabläufe aus Routinedaten – Projekt „Pfad“
Amelie Flothow, Technische Universität München
Einleitung
Die freie Arztwahl und Informationslücken zwischen Leistungserbringern führen zu erhöhtem Koordinationsbedarf und möglichen Steuerungsdefiziten, die eine ineffiziente Auslastung von Versorgern bedingen können. Studien deuten darauf hin, dass fehlende Kenntnisse über den Versorgungsverlauf die Patientensicherheit beeinflussen kann. Basierend auf Routinedaten werden in „Pfad“ empirische Patientenpfade relevanter Erkrankungen analysiert und dargestellt. Dazu werden Indikatoren genutzt, die von einem Expertenpanel konsentiert werden. Analytische Methoden (ML, weitere) werden angewandt um typische Inanspruchnahme-Muster zu identifizieren. Erste Ergebnisse der Datenanalyse werden vorgestellt.
Versorgungspfade in der Versorgungspraxis
Kathrin Thöne, Techniker Krankenkasse
Einleitung
Bei der Umsetzung der Ergebnisse von Versorgungspfaden in eine Empfehlung an Versicherte auf Basis von GKV-Routinedaten stellen sich diverse Herausforderungen. Erstens ist datenschutzrechtlich zu prüfen, ob das Aussprechen einer Empfehlung und somit die Nutzung von Versichertendaten aus sozialrechtlicher Sicht zulässig ist. Zweitens gilt es, im Rahmen der Modellierung von Versichertenpfaden, der Prädiktion künftiger Ereignisse und der Selektion betroffener Versicherten immer von neuem durch geeignete Qualitätssicherung die Treffgenauigkeit der Ansprache zu erhöhen. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, wie sich die Effekte einer Empfehlung an die Versicherten messen und evaluieren lassen.
Methodische Aspekte bei der Evaluation von innovativen Versorgungsangeboten auf Basis von empirischen Versorgungspfaden
Jan Zeidler, Center for Health Economics Research Hannover
Einleitung
Bei der wissenschaftlichen Evaluation von Versorgungspfaden ergeben sich eine Reihe spezifischer methodischer Herausforderungen. Um die Effektivität eines Versorgungspfades messen zu können ist eine kontinuierliche Erhebung der Prozess- und Ergebnisqualität erforderlich. Diesem Prozess liegt eine zielgerichtete Definition von geeigneten Indikatoren aus allen beteiligten Sektoren zugrunde. Wichtig bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren ist, dass sie eine Reihe von Anforderungen wie Relevanz, Validität und Reliabilität erfüllen. Bei der Erhebung von sektorübergreifenden Versorgungsdaten sind darüber hinaus spezifische organisatorische und datenschutzrechtliche Hürden zu überwinden.